Am Samstag 07.07.2018 haben wir zusammen mit der Kräuterpädagogin Carola de Marco die Halde Ewald erkundet, im Fokus standen die Pflanzen, die dort gedeihen und ihre Bedeutung in der Natur und auch für die Küche. Trotz der derzeitigen Trockenheit, die auch den Pflanzen auf der Halde des Landschaftsparks Hoheward zu schaffen macht, gab es einiges zu sehen und für Carola einiges zu erzählen.
Die derzeitige Dürre kommt dem Natternkopf sehr entgegen und an vielen Stellen kann man diese blaublühende Staude derzeit in in voller Blüte sehen und die vielen Fliuginsekten beobachten, die sich gerne ihren Nektar holen. Zur Zeit noch in der Blüte steht das Johanniskraut: die stimmungsaufhellende Wirkung dieser Pflanze wird schon lange genutzt, aber auch in der äußeren Anwendung als Johanniskrautöl leistet diese Pflanze gute Dienste: bei Verletzungen und Narben der Haut. Carola gab uns gute Tipps, wie jeder ein solches Öl einfach selbst herzustellen kann, und hat auch mögliche Nebenwirkungen aufmerksam gemacht.
Auf unserem Weg nach oben sind uns verschiedene Vertreter des Heideröschens begegnet: das vielblütige, das zottige und das schmalblättrige. An ihnen konnte man hier eine Strategie von Pflanzen gegen Trockenheit kennenlernen, in dem untere Blätter vertrocknen und das noch zur Verfügung stehende Wasser in die Ausbildung, wenn auch kleiner, Blütenstände investiert wird. Eine ingenieurtechnische Leistung zur Wassergewinnung hat die wilde Karde entwickelt: mit ihren Blätter kann sie Wasser auffangen und mit eingebauter Drainage gezielt zu ihrem Stengel leiten. Auch diese Pflanze ist uns unterwegs mehrfach begegnet. Auch für botanisch Interessierte gab es einiges zu erfahren: so hat die Brombeere, die zu den Rosengewächsen gehört, gar keine Dornen - sondern Stacheln. Der Unterschied liegt in der Anlage der spitzen Fortsätze: Stacheln entstehen durch Blattanlage auf dem Holz, während Dornen aus dem Holz herauswachsen.
Kulinarisch bietet die Halde auch einiges: wilde Erdbeeren, Brombeeren und Hagebutte sind klassische Früchte für Konfitüren, aber auch die Vogelbeere ergibt eine ganz köstliche Marmelade, wie wir direkt probieren konnten, denn Carola hatte uns aus ihren eignen Vorräten mitgebracht. Und wer etwas Fingerspitzengefühl und Geduld hat, kann aus Distelblüten ein exzellentes Gewürz für Pasta gewinnen. Die Vielfalt und auch die Nutzungsmöglichkeiten der Pflanzen sind immer wieder überwältigend und wir können die Teilnahme an einer Kräuterwanderung nur empfehlen.
Zum Abschluss hatten wir dann das Plateau der Halde erreicht und Ralph Bernatz hat uns bei sehr guter Fernsicht die natürlichen und industriellen Landmarken des Ruhrgebiets gezeigt, die man von dort oben hervorragend sehen konnte. Wir danken Carola ganz herzlich für Ihre spannenden und kurzweiligen Ausführungen, und zum Schluss noch ein Rezept für heiße Tage von ihr:
Apfel-Giersch-Bowle
1 Bund Giersch
1 Liter Apfelsaft
kaltes Mineralwasser oder kalter Sekt
Den Giersch als Bund etwas zerdrücken, so dass die Pflanzensäfte austreten können und für mehrere Stunden oder über Nacht in den Apfelsaft hängen.
Den Apfelsaft mit kaltem Wasser - oder Sekt - auffüllen und genießen.
Am 16.06.2018 haben wir eine Exkursion zum Haus Ripshorst in Oberhausen unternommen. Vor Ort wurden wir von Ortrud Podworni-Michael vom NABU Oberhausen und Bernhardine Nitka, einer versierten Kräuterpädagogin, in Empfang genommen und erhielten eine fast dreistündige Führung über das Gelände. Das Haus Ripshorst als das Informationszentrum Emscher Landschaftspark liegt inmitten einer offenen Wiesenlandschaft am Rhein-Herne-Kanal.
Die Wiesen werden extensiv gepflegt, d.h. es erfolgt nur eine Mahd pro Jahr und ansonsten wird die Pflege der Natur überlassen. Das führt zu einem vielfältigen Pflanzenangebot und bietet damit umfangreich Nahrung für Insekten und andere Tiere. Bernhardine hat uns einen interessanten Einblick in diese Pflanzenwelt gegeben und insbesondere auch auf ihren Nutzen für den Menschen in Medizin und Küche aufgeklärt. Da konnte man auch gleich Rezepte zum Einsatz von Giersch, Brennnessel und Nachtkerzen bekommen. Und wer immer mal wissen wollte, was ein Korbblütler eigentlich ist und was „Zungenbüten* und „Röhrenblüten“ sind, war bei dieser Exkursion genau richtig. Den Ratschlägen zum schmerzlindernden Einsatz von Spitzwegerich werden wir noch dankbar sein, wenn wir das nächste Mal auf der Streuobstwiese wieder Hautkontakt mit der Brennnessel hatten. Als nächstes folgte ein Rundgang durch den Gehölzgarten, in dem besonders exotische Bäume wie Korkbaum, Tulpenbaum oder auch Altweltmammutbäume zu bestaunen sind. Hier waren wir auch zu einem Picknick mit Brot und selbstgemachter Kräuterbutter - natürlich aus den Pflanzen, die wir zuvor kennengelernt hatten - eingeladen.
Zum Abschluss haben wir uns noch die dortige Ausstellung zur Geschichte der Landschaft des Reviers angeschaut und konnten uns bei Kaffee und Kuchen von den „Strapazen“ der Tour erholen.
Wir bedanken uns bei Ortrud und Berhanrdine ganz herzlich für die spannende und äußerst kurzweilige Führung und empfehlen einen Besuch von Haus Ripshorst gerne weiter.
Mehr Informationen auch unter https://www.metropoleruhr.de/freizeit-sport/emscher-landschaftspark/haus-ripshorst.html
Sonntagmorgen, es ist acht Uhr. Auf Einladung des Ortsvereins NABU Herten e.V. trafen sich an der Vorburg des Schloss Herten zwölf Naturfreunde mit der Absicht, viele verschiedene Vogelarten zu sehen und zu hören. Geführt hat uns Stefan Jacob, ein Biologe und Kenner der Emscherregion.
Diese Wanderung soll auch zur Vorbereitung der kommenden bundesweiten Zählung der Gartenvögel dienen, die vom 10. bis 13. Mai statt findet.
Gleich am Anfang begrüßte uns der Ruf des Kleiber; den konnten wir auch beobachten. Sein Name wurde auch sofort erklärt, der kommt von „kleben“, weil er seine Baumhöhle auf die passende Größe zuklebt. An den Teichen vorbei die üblichen Wasservögel wie die Stockente, Bläss- und Teichhuhn, die Kanadagans und Nilgans, sowie ein Graureiher auf der Lauer. Weiter Richtung Schlosswald die Gesänge von Kohl- und Blaumeise, Rotkehlchen, Buchfink, Zaunkönig und Zilpzalp. Der Zilpzalp ist ein unscheinbarer Vogel, der seinen eigenen Namen singt. Fast vierzig Vogelarten waren zu hören, auch die seltene Hohltaube, ein Höhlenbrüter, ließ sich im Waldbereich vernehmen. Erwähnt werden soll noch die Mönchgrasmücke, die an vielen Stellen ihr Lied sang und an ihrem schwarzen Kopf gut zu erkennen ist.
Zu jeder Vogelart gab es Erklärungen und auf die vielen Fragen der Naturfreunde blieb Stefan Jacob keine Antwort schuldig. Nach zwei Stunden und den ersten Regentropfen waren wir wieder am Ausgangspunkt. Mit viel Applaus und Dank für die fachkundige Führung verabschiedeten wir uns von Stefan Jacob, der sicher bei einer der nächsten Veranstaltungen für den NABU zu Verfügung stehen wird – wir freuen uns darauf.